Was wir fordern und was gegen die jetzige Planung spricht

Was wir fordern

 

  • Eine Aussetzung der jetzigen Straßenbau-Planung
  • Eine Entlastung der Bürgerinnen und Bürger durch ein Bündel aufeinander abgestimmter Maßnahmen. Ein Bündel deshalb, weil es keine Einzelmaßnahme gibt und auch niemals geben kann, die alle Verkehrsprobleme löst (ebensowenig wie es die isolierte Einzelmaßnahme B3neu tut!). Ziel dabei ist: Verringerung und Verlagerung (auf andere Verkehrsträger) soweit möglich, Verstetigung innerhalb der Ortslage mit regelmäßigen „Freiräumen“. Zu diesem Bündel müssen u.a. mindestens gehören
  • ·        Ein Nachtfahrverbot für Lkw auf der B3
  • ·        Eine Einbeziehung in die Lkw-Maut von B6 und B3 von Herrenhausen bis Northeim (Eck- und Parallelverkehr zu A2 und A7), hilfsweise:
  • ·        Eine generelle Tonnagebeschränkung auf der B3
  • Tempo 30 in Arnum (unterstützt durch die 6 vorhandenen Ampeln und die beiden ebenfalls bereits vorhandenen Blitzgeräte)
  • Tempo 40 in Westerfeld
  • ·        Signalgesteuerte Pendlerspuren (2 + 1) in Westerfeld (morgens zwei Spuren nach Hannover plus eine separate Busspur und abends genau umgekehrt)
  • ·        Die jeweils linke der beiden flexiblen Westerfelder Kfz-Spuren ausschließlich für Fahrzeuge mit mindestens zwei oder drei Insassen
  • ·        Elektronisches Verkehrsmanagement Richtung Stadt ab südlich Arnum und orientiert an der Kapazität des Landwehrkreisels (evtl. Staus dann zwischen Pattensen und Arnum)
  • ·        Eine in zentralen Punkten deutliche Qualitätsverbesserung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): wirklich zuverlässige Zeiten, durchgängig wetterfeste und helle Haltestellen, dort sichere Fahrradstationen, Möglichkeit der Fahrradmitnahme, besserer Fahrkomfort, serviceorientierte Schulung des Personals, Privilegierung des ÖPNV an allen neuralgischen Stellen, Stadtbahnanschluß bis Anrum-Süd
  • ·        Radwege, auf denen es Spaß macht, zu fahren (ebene Fahrbahnen, breit und stets wetterfest).
  • Ein Netz von Radwegen und Straßen, das auch den rasant wachsenden Ansprüchen der Elektromobilität im Radverkehr gerecht wird (einschließlich der Anbindung nach Hannover).
  • ·        Ein geschlossenes Radwegenetz ohne die derzeitigen gravierenden Lücken für das gesamte Stadtgebiet entsprechend der gültigen Straßenverkehrsordnung (entweder gesondert oder deutlich auf der Fahrbahn gekennzeichnet)
  • ·        Eine ebensolche Radwegequalität in der Anbindung nach Hannover (nur 6 – 10km Distanz!)
  • ·        Ausreichende Straßenbeleuchtung auf allen Radwegeverbindungen innerorts und außerorts (z.B. Brückstraße, Wülfeler Str., Leinemasch etc.)
  • ·        Förderung von Car-Sharing-Modellen
  • ·        Förderung von Fahrgemeinschaften
  • ·        Fußwege, auf denen sich zwei Kinderwagen oder Rollis begegnen können
  • ·        und weitere Einzelansätze, für die hier der Platz nicht reicht.

o      wenn eine ernsthafte Kombination aus den wichtigsten der o.g. Forderungen nachweislich nichts nützen sollte: zweistreifiger Ausbau B3neu.

o      Bundes- und Landespolitik müssen endlich zukunftsfähige, umweltgerechte und sozialverträgliche Mobilitätskonzepte für Kleinstädte am Rande eines großen Verdichtungsraumes wie Hemmingen entwickeln und bereitstellen. Diese müssen ebenso alle Teilräume wie alle Bevölkerungsgruppen vom Vorschulkind bis zu den Senioren umfassen.

Verkehrsaufkommen B3

 

Wir haben die offiziellen bzw. amtlichen Prognosen und Erhebungen unter die Lupe genommen. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt ein abnehmendes Verkehrsaufkommen.

Siehe: hier

 

Kapitel Lkw: was tun?

Möglichkeiten zur

Reduzierung von Lärmbelastungen an Bundesstraßen

(bereits heute anderswo praktiziert)

 

Dieser Katalog gibt eine unvollständige Übersicht gegenwärtig praktizierter Verkehrsbeschränkungen mit dem Ziel, die Belastungen mit Lärm und Abgasen von Räumen bzw. Korridoren für die Anwohner an Bundesstraßen zu verringern. Er ergänzt unsere Forderungen und präzisiert die beiden Punkte hinsichtlich der Lkw-Belastungen.

 

 

 

1.

Generelles Verkehrsverbot für Lkw über 7,5t

 

2.

Generelles Verkehrsverbot für Lkw-Durchgangsverkehr (über 7,5t)

 

3.

Verkehrsverbot für Lkw (über 7,5t)von 20.00 – 07.00 Uhr

 

4.

Verkehrsverbot für Lkw-Durchgangsverkehr von 20.00 – 07.00 Uhr (>7,5t)

 

5.

Höchstgeschwindigkeit für Lkw >7,5t : 30km/h

 

6.

Verkehrsverbot für Lkw >16t

 

7.

Verkehrsverbot für Lkw >16t an Sonn- und Feiertagen

 

 

Diese Auswahl macht deutlich, dass es bereits heute eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, die Belastungen für die Anwohner regelrecht „maßgeschneidert“ soweit zurückzufahren, wie erforderlich. Dabei ist ein Zusammenhang zu beobachten zwischen der Nähe zu einer Autobahn (Distanz unter 20km) und der Rigidität der Einschränkung.

 

Auf unseren Bereich in Arnum übertragen heißt das, dass bei entsprechendem Willen es ohne weiteres möglich ist. drastische Maßnahmen zu ergreifen. Denn die A7 läuft parallel in ca. 10km Distanz (abgesehen von der A2). Da diese Maßnahmen den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden können, müssen sie die örtliche Wirtschaft in gar keiner Weise beeinträchtigen. Deren Lkw-Verkehr kann vielmehr uneingeschränkt durchgeführt werden.

 

Weitere Arbeiten betreffen die Punkte:

  • Normen für den Lärmpegel von Lkws (Erschütterungen) ?
  • Normen für den Lärmpegel von Pkws ?

Was gegen die jetzige B3-Planung spricht

 

  1. Die minimalen Entlastungen an der jetzigen Trasse stehen in keinem akzeptablen Verhältnis zum Maß neu geschaffener Belastungen.
  2. Neuere Zählungen zeigen: die „Geschäftsgrundlage“, auf der die Planungen basieren, hat sich seit dem Jahrtausendwechsel so stakr geändert, dass von einem "Wegfall der Geschäftsgrundlage" gesprochen werden kann:

Eine Umgehungsstraße für unter 11.000 Kfz DTV ?

Die südliche Stadtgrenze Hemmingens (Arnum-Süd) weist lt. BASt-Zählung 2010 eine Belastung von 10.800 DTV (durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke) aus. Jeglicher Mehrverkehr woanders in Hemmingen einschl. dem nördlichen Ausgang Richtung Hannover addiert sich aus Querverkehren, Ziel- und Quellverkehr, die mit einer Nord-Süd-Straße allenfalls marginal zu beeinflussen sind. Damit wird eine Umgehung für 5.400 Kfz gebaut!

 

Eine spürbare Lärmreduzierung ist so nicht möglich.

Vgl. die o.g. Reduzierung der Verkehrsmenge (selbst bei 50% Reduzierung wären lediglich 2-3dB(A) möglich d.h. an der Grenze des gerade Wahrnehmbaren).

 

Der Verkehr schrumpft

Die amtlichen Zählungen weisen seit der Jahrtausendwende nicht nur nicht die einst prognostizierten Zunahmen, sondern eine signifikante Abnahme des Verkehrs aus, bei zunehmendem Schwerverkehrsanteil (vgl. unsere Grafiken). Letzte Zählung 2010.

 

Die Mantelbevölkerung schrumpft

Die Stadt Hemmingen gehört mit ihrer derzeit noch bescheidenen Bevölkerungszunahme siedlungsgeographisch praktisch zur Stadt Hannover. Bereits ab Pattensen und weiter in südlicher Richtung weisen sämtliche Städte und Gemeinden signifikant schrumpfende Bevölkerungszahlen aus. Lt. Stat. BA schrumpft Südniedersachsen langfristig um bis zu 37%.

 

Schwerlastverkehr

In Zeiten von Maut, GPS und IT sollte es möglich sein, den Schwerlastverkehr anders als durch den Neubau einer Straße zu beeinflussen. Die Möglichkeiten einer koordinierten Planung des Güterverkehrs sind politisch bei Weitem nicht ausgeschöpft.



  1. Systemische Planungsfehler

  • Die einzelnen Gründe zu den o.g. Punkten:

Zum negativen Saldo Neubelastungen gegen Entlastungen:

1.1  Die Lärm-Entlastung an der alten Trasse ist nahe Null (1 – 2 dB(A)). Hierüber schweigt sich der Planfeststellungsbeschluß wohlweislich aus.

1.2  Die Entlastung bei den Kfz/tgl. beträgt z.B. im hauptbelasteten OT Arnum gut 41%, d.h. auf der Straße verbleiben nach dem Neubau ca. 60% .

1.3  Durch die Induktion zusätzlichen Verkehrs entstehen zusätzliche Belastungen und wird die Anbindung der Hemminger selber nach Hannover erschwert (s. Vgl. Anlage 2.1 und 2.2: 21,5% Mehrverkehr werden am Nordausgang Hemmingen erwartet).

 

1.4  Arnum und Westerfeld haben einen besonders hohen Anteil an Ziel- und Quellverkehr (ca. 7.000 bis 10.000 Kfz/tgl.).

 

1.5  Der Querverkehr aus Richtung Wilkenburg in Richtung Hiddestorf ist mit keinem B3-Neubau reduzierbar und belastet zusätzlich den belasteten Arnumer Ortskern (L 389).

 

1.6  Weil die Siedlungstätigkeit sich von der B3 weg entwickelt hat, stehen ca. 300 bis 700 B3-Anliegern (deren Lärmbelastung unverändert bleibt) je nach Empfindlichkeit ca. 1000 bis 2.500 zusätzlich Betroffene im Westen von Arnum, Westerfeld und in Devese entgegen.


1.7  Hemmingen liegt im Ballungsraumrandbereich mit entsprechend dichter Bebauung. Hier sind praktisch keine Freiflächen mehr vorhanden. Jeder Eingriff stellt dort faktisch eine zusätzliche Zerschneidung dar. So auch hier: neben dem fußläufigen Naherholungsgebiet quasi die Abtrennung eines ganzen OT (Devese), insbesondere angesichts des völlig überdimensionierten Knoten Devese.


1.8  Der Flächenverbrauch ist besonders hoch, weil auch dort, wo die Straße nur 2 + 1 – Querschnitt haben soll die Trasse insgesamt 25m breit sein soll.

 

 

Zusätzlich noch zum "Wegfall der Geschäftsgrundlage":

 

2.1 Seit der Jahrhundertwende läßt sich lt. amtlichen Zählungen feststellen. dass der Verkehr entgegen den Annahmen vom Planfeststellungsbeschluss abnimmt .

2.2 Dadurch klaffen Realität und Planungsprojektionen um über 40% auseinander (2009) .

 

Zu den systemischen Planungsfehlern:

 

3.1  Bis heute ist kein Rückbau der B3alt in der Ortslage vorgesehen. Ein solcher ist weder planerisch noch finanziell in Sicht.

3.2 Obwohl eine Stadtbahn geplant wird und B3neu und Stadtplan sich am nördlichen Engpass zwingend kreuzen, ist kein gemeinsames Planfeststellungsverfahren durchgeführt worden.

3.3 Viele Hauptverkehrsstraßen in Hannover (an denen sich dichter mehrgeschossiger Mietwohnungsbau befindet) haben teilweise erheblich höhere Belastungszahlen als die B3 hier.